NEUE MITTEILUNGEN

Liebe Eltern!

Nach heutigem Stand beginnt der Unterricht erst wieder am 20.04.2020.

Da keine Kinder angemeldet wurden, gibt es keine Notgruppe und die Geschwister-Scholl-Schule bleibt ab heute geschlossen.

Ihre Kinder haben von den Klassenlehrern und Klassenlehrerinnen am letzten Freitag Aufgaben mit nach Hause bekommen, die sie in der nächsten Zeit erledigen sollen.

Was aber können Sie Ihren Kindern ansonsten anbieten, wie können Sie Ihr Kind motivieren, zu Hause zu lernen und wie kann das organisiert werden? Was ist überhaupt sinnvoll für das häusliche Lernen, bereiten doch häufig genug schon die Hausaufgaben familiären Kummer? Sehen Sie die Schulschließung auch als eine Chance, dass Kinder einmal etwas mehr selbstbestimmt tun können, was ihnen wichtig ist, und nicht immer nur nach Erwachsenen Wünschen lernen müssen.

Sie als Eltern können anregen, vorschlagen, mitmachen, aber Sie sollten auch Ihre Kinder fragen, was SIE interessiert, was sie wissen und tun wollen und dann zu gemeinsamen Absprachen kommen.

Hier eine Liste von Tipps:

  1. Ganz vorne an steht das tägliche Lesen: Abhängig von der Lesestufe, in der sich ein Kind befindet, kann das vom Vorlesen bis zum eigenständigen Lesen, über Partnerlesen und gegenseitiges Vorlesen gehen. Vor allem sollte ein Lesestoff gewählt werden, der die Interessen des Kindes trifft (Bilderbuch, Sachbuch, Abenteuergeschichten usw.). Und: Es ist sinnvoll, sich mit dem Kind über das Gelesene auszutauschen, über mögliche Fortführungen oder alternative Lösungsmöglichkeiten zu diskutieren.
  2. Aufgaben und Spiele zum Kopfrechnen: Plus und Minus im Zahlenraum bis 20, 100, 1000, sowie kleines Einmaleins und das konzentriert 10 bis 15 Minuten pro Tag. Hierbei könnten und sollten auch die Kinder den Geschwistern oder Erwachsenen Aufgaben stellen.
  3. Gesellschaftsspiele: Geübt werden Regelverhalten, soziale Fähigkeiten, Problemlöseverhalten, Strategieentwicklung, Ausdauer und Konzentration.
  4. Selbst ausgedachte Rollenspiele, sich verkleiden, Theater spielen macht nicht nur Spaß, sondern fördert soziale und sprachliche Fähigkeiten.
  5. Knobelaufgaben aus unterschiedlichen Sachbereichen stärken das logische Denken, regen zu gemeinsamen Gesprächen über Lösungswege an und machen meist der ganzen Familie Spaß.
  6. Bauen und Konstruieren mit Lego, Holzbausteinen und anderen Materialien, die zu Hause vorhanden sind, schulen technisches Verständnis, räumliches Vorstellungsvermögen, Handgeschicklichkeit, Feinmotorik, Wahrnehmung, Ausdauer, Geduld u.v.m. Zu gelungenen Bauwerken schreiben viele Kinder auch gerne die Bauanleitungen für andere auf.
  7. Kreative Aufgaben und Künstlerisches wie Malen, Falten, Kneten u.a., abhängig vom Alter des Kindes, regen die Beobachtungsfähigkeit durch das Analysieren von Vorlagen (also die Wahrnehmung) an, stärken das Selbstbewusstsein durch konkrete Ergebnisse und verführen zum ausdauernden Verweilen, da es nicht um starre Übungsaufgaben geht.
  8. Ausflüge in die Natur ermöglichen sportliche Aktivitäten, aber auch die Beobachtung von Tieren und Pflanzen. Was man nicht kennt, worüber man mehr wissen will, kann man fotografieren und zu Hause in Lexika, in Sachbüchern oder im Internet recherchieren.
  9. Auch das Schreiben von Briefen und Einkaufszetteln, die dann tatsächlich gebraucht werden, sind schon für Erstklässler sinnvolle Herausforderungen. Wörter, die noch nicht so gut lesbar sind, können von Ihnen, den Eltern, dann auch in der „Erwachsenenschrift“, also in korrekter Form dazu geschrieben werden, um anderen das Lesen zu erleichtern.

Insgesamt kann man sagen: Es geht um sinnvolle Aktivitäten für die Kinder, bei denen sie immer auch etwas lernen können.

Grundsätzlich muss bedacht sein, dass Sie als Eltern zu Hause nicht den Schulunterricht ersetzen und simulieren sollten. Sie haben andere Beziehungen als Lehrkräfte zu Ihren Kindern und sollten authentisch in ihrer Rolle bleiben. Ihre Rolle können sie aber bewusst nutzen, um durch das gemeinsame Tun mit ihrem Kind über den gewählten Lerninhalt hinaus emotionale und soziale Erfahrungen zu stärken.

Welchen Ablauf braucht das häusliche Lernen?

Für Kinder ist ein Rhythmus im Tagesablauf wichtig – auch zu Hause – und selbst an den Wochenenden haben die meisten Familien einen vereinbarten Zeitrhythmus, also bestimmte Zeiten des Aufstehens, für die Mahlzeiten, für eine Beschäftigung, auch für Freizeit oder selbstbestimmte Zeit. Diese Strukturen gelten für die Familie. Der schulische Rhythmus gehört in die Schule und passt zu den schulischen Abläufen. Eine Übertragung in den Familienalltag ist keinesfalls sinnvoll. Beschäftigungs- und Lernsituationen unter Aufsicht der Eltern sind intensiver. Sie treffen einmal das familiäre Beziehungsgefüge und beruhen in der Regel auf einer Eins-zu-Eins Betreuung.

Besonders zu Hause gilt (und hier besonders in der vorliegenden Ausnahmesituation), dem Kind Raum und Zeit zu lassen, seine Selbständigkeit zu stützen und die Belastbarkeit aller in dieser besonderen Lage zu beachten. Davon leiten sich die Beschäftigungen und die Arbeitszeiten ab. Dafür lässt sich keine grundsätzliche Empfehlung geben, denn die Spanne der Arbeitsdauer ist keine Altersfrage, sondern eine Frage der individuellen Entwicklung und zuweilen auch der Stimmungslage des Kindes.

Eine Kollision mit Wünschen der Kinder in der schulfreien Phase, mehr Zeit und Gelegenheit für digitale Medien zu bekommen, ist wahrscheinlich vorprogrammiert. Hier müssen Sie stark sein und Konflikte aushalten können!

Regeln, die an Wochenenden gelten, sollten überprüft werden und wenn wir von Rhythmus sprechen, müssen darin auch Absprachen über Zeiten an digitalen Geräten vereinbart werden. Vielleicht ermöglicht Ihnen die Sondersituation, mit ihrem Kind die eine oder andere Medienzeit gemeinsam zu verbringen. Inzwischen bieten auch verschiedene Sender Programme für Schülerinnen und Schüler an, z.B.: unter

https://www.daserste.de/specials/service/schule-daheim-lernangebote-schueler-corona-krise100.htmlhttps://www.zdf.de/wissen/schulersatzprogramm-100.html

Schauen Sie mit ihnen zusammen und sprechen Sie mit ihren Kindern über das Gesehene.

Die erzwungene Verlangsamung des Alltagslebens bietet an der Stelle eventuell auch Chancen. So lange Ihre Familie nicht unter Quarantäne steht, können die Erfahrungsräume ein Stück in die Natur ausgeweitet werden, Spaziergänge im Wald, Radfahren, Tiere beobachten… (siehe oben). Dabei sammelt das Kind die authentischen Erfahrungen, die immer eingeschränkter von den Kindern gemacht werden können.

Ich hoffe, dass Ihnen die Tipps in dieser schwierigen Situation weiterhelfen.

Wir wünschen Ihnen trotz allem eine gute gemeinsame Zeit, bleiben Sie und Ihre Kinder gesund!

Für das Team der Geschwister-Scholl-Schule

 

Petra Bayer (Schulleiterin)